Ich will so bleiben, wie ich bin
Ist man eigentlich noch man selbst, wenn man Verhaltensweisen an den Tag legt, welche 'untypisch' für einen sind?
Der Mensch nimmt im Verlaufe eines Tages viele unterschiedliche Rollen an.
Mal ist man:
- Elternteil oder Kind,
- Schüler oder Lehrer,
- Angestellter oder Arbeitgeber,
- Freund oder Partner
- Kunde oder Berater
und noch viele mehr.
Und das macht auch alles Sinn!
Es ist sinnvoll, sich als Mutter seinem Kind gegenüber anders zu verhalten, als einem Freund oder dem Partner. Schade nur, dass viele Menschen sich der diversen Rollenanforderungen gar nicht bewusst sind und ihre Kinder behandeln wie Freunde. Und hinterher wird sich gewundert, wenn die Brut die Eltern nicht mehr ernst nimmt, sie nicht mehr als Autoritätsperson wahrnimmt und ihnen auf der Nase herum tanzt. Wie könnten die Kinder auch anders? Sie haben es ja so von den Erwachsenen beigebracht bekommen...
Viele Menschen hört man sagen, dass sie sich nicht verstellen wollen und in jeder Situation noch so bleiben möchten, wie sie 'wirklich' sind. Das ist auch alles gut und schön und definitiv auch jedermanns gutes Recht, aber irgendwo hört der Spaß und der ‚Egotrip‘ auch auf.
Nimmt man als Beispiel einen Rocker, der mit seiner Maschine bei 200 Sachen über die Autobahn fährt, weil das seinem lifestyle entspricht. Gut, wenn die Autobahn komplett leer ist, kann er das gerne machen. Da spricht absolut nichts gegen. Sobald jedoch andere Menschen mit von der Partie sind und deren Leben gefährdet werden könnte, geht es zu weit mit dem Ausleben des eigenen Lebenstils!
Der Mensch lebt in einer Gesellschaft, er lebt mit anderen Menschen zusammen auf diesem Planeten und so sollte er sich in gewissen Situationen auch entsprechend verhalten und zwar so, dass andere durch sein Verhalten nicht gefährdet werden.
Und man mag es nicht für möglich halten, aber selbst wenn man nicht mit seinem Motorrad bei 200 Sachen über die Autobahn heizt, kann man trotzdem seinen Lifestyle zur Genüge austragen, ohne andere da mit hineinzuziehen.
Nur, weil man sich in bestimmten Situationen an Regeln hält und entsprechend den jeweiligen Rollenanforderungen agiert, heißt es nicht, dass man nicht mehr der ist, der man sonst immer ist.
Niemand verliert seine Individualität bzw. Identität, weil er sich an der Kasse in die Reihe stellt, wie es von einem Kunden erwartet wird. Und es braucht auch niemand Angst haben, dass er sich verstellt, wenn er sich regelkonform verhält. Denn eines ist sicher, jeder Mensch steht in dieser Schlange an der Kasse 'individuell'. ;-) Jeder so, wie er meint bzw. wie es seinem Naturell entspricht. Der eine ist gelangweilt und starrt Löcher in die Gegend, der andere schaut ständig auf die Uhr und ist nervös, wieder ein anderer lässt seine Facebook-Freunde wissen, dass er in der Schlange an der Kasse in irgendeinem Supermarkt steht und sich langweilt.
Die Individualität bzw. die Identität bleibt immer gewahrt. Auch in alltäglichen Situationen, in denen man in andere Rollen schlüpfen muss, denn man macht diese Dinge alle so, wie man selbst es für richtig hält bzw. machen will.
Die eigene Note spielt immer mit!
Es muss also etwas anderes sein, das jemanden dazu bringt, sich nicht so zu verhalten, wie es in einer bestimmten Rolle angebracht wäre.
Und das ist es auch!
Es das das nicht vorhandene Bewusstsein bezüglich diverser Rollen! (Und teilweise leider auch einfach nur die Rücksichtslosigkeit einiger Menschen.)
Wenn eine Frau von klein auf gelernt hat Papas kleines Mädchen zu sein, wie soll sie es dann bis an die Spitze eines Großunternehmens schaffen? Diese Verantwortung, welche da getragen werden muss, hat sie wahrscheinlich nie gelernt bzw. beigebracht bekommen. Ihre Zukunft ist quasi schon geschrieben, bevor sie richtig angefangen hat. Es hat ein bisschen etwas von einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung.
Aber wie verhält man sich in den diversen Rollen denn nun korrekt?
So, wie es einem der gesunde Menschenverstand sagt. Leider ist auch dieser bei vielen Menschen verkümmert. Vielleicht ja auch, weil sie keine Unterschiede mehr machen zwischen den einzelnen Rollen. Man benimmt sich immer gleich und gut ist… Dann muss man sich wenigstens keine Gedanken zu gewissen Sachverhalten machen. Das kostet ja auch nur Kraft…
Ein vielseitiges Rollenrepertoire zu haben, ist sehr vorteilhaft, um mit den Anforderungen des alltäglichen Lebens gut zurecht zu kommen. Und dabei geht es keineswegs um 'Schauspielerei', sondern einfach nur um eine Basis, auf welcher ein einigermaßen friedliches Miteinander möglich ist.
Sich seiner Rollen bewusst zu sein ist enorm wichtig, denn ein Miteinander ohne viel zu viele unnötige Konflikte ist nicht möglich, wenn sich jemand in der Schlange an der Kasse benimmt wie Papas Liebling, sich vielleicht vordrängelt, weil sie meint, sie sei der wichtigste Mensch auf der Welt und alles habe nach ihrer Pfeife zu tanzen.
Dieses 'Wissen' bzw. Verhalten wird sie weitergeben.
Man erntet, was man sät…
creepywitch2402 am 26. August 13
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